Dr. Ulrich Hofmann, Präsident der DGKCH

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie zum Parlamentarischen Abend 2009 "Kranke Kinder im Abseits"?

Die Deutsche Kinderchirurgie ist eine von zehn Säulen im Gebiet Chirurgie, die Wichtigkeit dieses Faches steht für die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie außer Frage. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird dieses Fach das Bundesgebiet nicht mehr flächendeckend versorgen können.

Nach Beendigung der Auszahlung des Elterngeldes sind die Geburtenzahlen 2008 wieder eingeknickt (siehe Spiegel online 10.03.2009, Lisa Erdmann, Flaute an der Wickelfront).

Die Kinderchirurgen sehen die Entwicklung offenen Auges und möchten entwicklungspolitische Mitverantwortung tragen. Die Zentralisierung und Neuordnung der Deutschen Kinderchirurgie hat die Gesellschaft selbst angeregt und will dieses Konzept auch umsetzen, siehe www.dgkch.de!

Leider wird die Kompetenz der Kinderchirurgie seitens der Krankenhausträger häufig umgangen, da insbesondere dort, wo keine Kinderchirurgische Einheit existiert, Neugeborene und Kleinkinder von anderen Chirurgen operiert werden, dies konterkariert u.a. den G-BA Beschluss zur Versorgung Frühgeborener.

Schon jetzt werden in der Visceralchirurgie der Erwachsenen keine kinderchirurgischen Inhalte mehr vermittelt; im Dt. Ärzteblatt findet man regelmäßig Anzeigen, in denen ein Chefarzt für Visceralchirurgie gesucht wird, der die neonatologisch operative kinderchirurgische Versorgung ebenfalls beherrschen soll.

Die Deutschen Kinderchirurgen fordern die Umsetzung der Empfehlung der Landesgesundheitsministerkonferenz von Saarbrücken 1997 und ihrer Wiederholungserklärung von Berlin 2003 ein.

Die Deutschen Kinderchirurgen benötigen bei geringer werdender Kinderzahl das Klientel kranker Kinder, um für die kommende Kinderchirurgengeneration die Weiter- und Ausbildung zu sichern.

Berlin, den 16.03.09 Dr. med. Ulrich Hofmann