Stellungnahme des Bundeselternverbandes AKIK zum Parlamentarischen Abend 2009 „Kranke Kinder im Abseits?“

Julia von Seiche, Bundesvorsitzende des AKIK

 

Mit Beginn des neuen Jahrtausends ist die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen immer stärker in eine Schieflage geraten, so die Erfahrung des Bundeselternverbandes AKIK. Aus ökonomischen Gründen werden immer mehr Akut-Kinderbetten abgebaut mit der Folge, dass Kinder wieder verstärkt in Erwachsenen-Betten in Kliniken liegen. Dort aber erhalten sie überwiegend nicht die medizinische und psychosoziale Versorgung, die dem Stand der Wissenschaft entspricht.


Belege hierfür sind:

  • Die Studie der Forschungsgruppe des Paritätischen Gesamtverbandes vom Sommer 2008;
  • Die Studie des Kindernetzwerkes vom Mai 2006 (Eltern kranker Kinder werden zu Bittstellern bei Kassen & Ämtern degradiert);
  • Antwort des Petitionsausschusses aus 2007 auf eine entsprechende AKIK-Petition.


Der AKIK Bundesverband fordert daher:

  • Herausnahme sämtlicher kindermedizinischer Einrichtungen aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung von stationären Einrichtungen; und
  • Steuerfinanzierung sämtlicher Gesundheitskosten für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.


Begründung:

Bei Kindergärten, Schulen und Universitäten fragt niemand, ob diese Investitionen sich lohnen oder „rechnen“. In der Konsequenz darf man erst recht dann nicht nach Wirtschaftlichkeit fragen, wenn ein Kind am verletzlichsten und schutzbedürftigsten ist.

Das Aktionskomitee KIND IM KRANKENHAUS AKIK wurde im Jahr 1968 in Frankfurt/Main von engagierten Eltern gegründet. Dank dieser Initiative ist es heute nahezu Standard, dass die Eltern ihr Kind ins Krankenhaus begleiten können. Allerdings ist es bis heute noch nicht gelungen, diesen Eltern-Anspruch auf Begleitung gesetzlich zu verankern. Im engen Schulterschluss mit vielen anderen Verbänden, wie z.B. der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (BaKuK) auf Bundesebene oder der europäischen Vereinigung Kind im Krankenhaus EACH (european association for children in hospital) betreibt das AKIK politischen Lobbyismus zum Wohl unserer kranken Kinder.

Frankfurt/M. / Regensburg, im März 2009